Die Autonomen

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Klaus Farin:

Die Autonomen

Hardcover, 386 Seiten

Januar 2015

ISBN:
978-3-943774-39-9 print

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Beschreibung

Die autonome Szene, die seit den 1970er Jahren als Teil der Anti-Atomkraft-, radikalen Frauen- und Hausbesetzer-Bewegung und schließlich durch ihre antifaschistischen Aktivitäten auf sich aufmerksam macht, steht seit einigen Jahren erneut im Mittelpunkt politischer und medialer Beobachtung.

So heißt es im Verfassungsschutzbericht 2009: „Dem Verhalten der Linksextremisten will die Bundesregierung entschlossen entgegentreten. Dabei muss das Augenmerk noch stärker darauf gerichtet werden, die Leitfiguren der Szene zu identifizieren, Kommunikationswege aufzudecken und das daraus erwachsende Gewaltpotenzial perspektivisch zu bewerten.”

Die im Kern etwa 8-10.000 Menschen umfassende Szene gilt als die am schwersten zu erforschende Szene überhaupt. Selbst ihr nahestehenden PublizistInnen und WissenschaftlerInnen ist es bis heute nicht gelungen, biographische Interviews mit einer nennenswerten Zahl von Szene-Angehörigen zu führen.

Das Archiv der Jugendkulturen, das innerhalb der letzten 15 Jahre intensive Kontakte in fast alle relevanten Jugendkulturen aufgebaut hat, ist nun erstmals in der Lage, ein derartiges Projekt zu realisieren.
„Die Autonomen“ ist in erster Linie ein Interview-Band, der die Haltung und Einstellungen derjenigen dokumentiert, die sich dazugehörig fühl(t)en.

Inhalt:

Die Empörten ………………………………………………………………………………………..9
Geschichte …………………………………………………………………………………..11
Organisationsstrukturen ……………………………………………………………….13
Szene-Medien ………………………………………………………………………………14
Theorie und Aktionsfelder …………………………………………………………….15
Sexismus ……………………………………………………………………………………..17
Militanz ………………………………………………………………………………………..19
Antiimps und Antideutsche ……………………………………………………………20
Autonome – eine Jugendszene? ……………………………………………………22
Literatur ……………………………………………………………………………………….23
Fazit …………………………………………………………………………………………….24
Literaturverzeichnis ………………………………………………………………………28
„Ruf niemals um Hilfe, es könnte die Polizei kommen!“ ……………………..30
„Dieser Staat richtet sich gegen mich, und aus diesem Grund
ist das Verhältnis zwischen mir und dem Staat ein feindliches.“ ………..40
„Israel ist halt das Mallorca der Antideutschen.“ …………………………………52
„Natürlich macht es mich wütend zu sehen, wie wir hier leben
und wie andere woanders leben müssen.“ …………………………………………66
„Ich möchte, dass hier Menschen gleich behandelt werden.“ ……………….77
„Meine Zukunft? Definitiv keine scheiß-bürgerliche Kleinfamilie!“ ………84
Tierbefreierin …………………………………………………………………………………….103
„Privat kann man die Musik hören, die man will, es sei denn,
sie ist frauenfeindlich, homophob, antisemitisch oder rassistisch.“ ..115
„Extreme Aktionen wie gegen die sogenannte Grauzone finde
ich daneben. Bands verbieten, obwohl man sie nicht wirklich
kennt und sich nicht mit ihnen unterhalten hat, ist scheiße.“ …………..132
„Die Arroganz und Naivität der Menschen heute macht mir
schon Angst.“ ……………………………………………………………………………………139
„Antifaschismus ist als Grundlage einer linksradikalen Organi-
sierung nicht geeignet.“ ……………………………………………………………………155
„Wenn am 1. Mai sogar die Schaufenster linker Kollektive in
Kreuzberg eingeschlagen werden, läuft irgendwas falsch.“ ………………168
Live dabei am 1. Mai – Die „Revolutionäre 1. Mai Demo“ in
Kreuzkölln …………………………………………………………………………………………178
„Die Szene definiert sich ganz klar darüber, dass sie sich als
was Besseres fühlen als andere Leute.“ …………………………………………..187
„Am 11. September hab ich mich total gefreut. Ich hab echt
gejubelt.“ ………………………………………………………………………………………….199
„Kopftuch oder Sturmmaske?“ ………………………………………………………….214
„Ständig ein Plenum nach dem anderen und immer Stellung
nehmen. Es hätte nur noch gefehlt, dass wir Anträge fürs Molli-
werfen stellen sollten.“ ……………………………………………………………………..225
„Wenn Parteien mit Autonomen klarkämen, wäre ich auch in
einer Partei.“ …………………………………………………………………………………….236
„Gewalt sollte immer das Salz in der Suppe sein und nicht die
Suppe selber!“ ………………………………………………………………………………….246
Von der Sponti-Schule zum Antifa-Shopping. ……………………………………255
Die Zeitschrift radikal als Sprachrohr der linken autonomen
Szene – Eine Medienanalyse …………………………………………………………….265
Zähne zeigen……………………………………………………………………………..265
Das praktische Instrument ………………………………………………………….267
Die Bewegung der Bewegung ………………………………………………………274
Der Kampf geht weiter, doch wohin? – Das Dilemma der
Unintegrierbarkeit ………………………………………………………………………284
Die Flaute des Sturms und die Löcher im Segel …………………………..288
Die Repression startet durch ………………………………………………………295
Going underground ……………………………………………………………………..301
Es brodelt im Untergrund ……………………………………………………………305
Radikal in der Krise …………………………………………………………………….313
Reset, Neustart – und Flop …………………………………………………………317
Die schwarze Serie ……………………………………………………………………..319
Quo vadis, radikal? …………………………………………………………………….322
Lebt und lest radikal? ………………………………………………………………..326
ExpertInneninterviews ………………………………………………………………………328
„Ein Maximum an Demokratie ist aus unserer Perspektive nicht
erstrebenswert.“ ……………………………………………………………………………….329
Prof. Uwe Backes, 54 Jahre, Mitbegründer der vergleichen-
den Extremismusforschung.
„Dass ihr deklariertes Ziel, den Kapitalismus und den Staat zu
bekämpfen, aussichtslos ist, ist offenkundig.“………………………………….345
Prof. Dr. Albert Scherr, 56 Jahre, Soziologe und Sozialpädagoge.
Feindbeobachtung ……………………………………………………………………………351
Felix Krautkrämer, 35 Jahre, Redakteur der Junge Freiheit.
„‚Jugendkultur‘ ist ein Ausdruck wie ein Sack, in den man alles
reinstecken kann, was man selbst, älter geworden, nicht versteht.“…357
Prof. Dr. Wolf-Dieter Narr, 77 Jahre, Menschenrechtsaktivist
und Demonstrationsbeobachter.
„Das Potential für linksradikales Denken sehe ich in Deutsch-
land nicht.“ ………………………………………………………………………………………363
Prof. Dr. Melanie Groß, 39 Jahre, Feministin.
Die Wut ist vorhersehbar. ………………………………………………………………….369
Bibliographie zum Buchprojekt Autonome ……………………………………….373
Broschüren des Verfassungsschutzes …………………………………………380
Weitere Literaturhinweise ……………………………………………………………381

Medienecho:

„Das Buch liefert mit seinen Interviews eine wichtige Quelle für weitere wissenschaftliche Analyse. Da die Szene durchaus Schließungstendenzen aufweist und empirische Zugänge nicht immer einfach sind, eröffnen sich hier Möglichkeiten einer Auswertung empirischen Materials, die der Autor selbst nicht vornimmt. Er überlässt es seinen Leserinnen und Lesern selbst, aus den Transkripten Deutungen abzuleiten. Die Interviews sind spannend zu lesen, enthalten einiges an Überraschungen und zeichnen ein differenziertes Bild von ‚Szenegängern‘. Die Medienanalyse der Zeitschrift „radikal“ gibt einen sehr guten Überblick über die Entwicklungsgeschichte, wenn auch hier ein Hinweis zur methodischen Herangehensweise fehlt. Wertvoll für alle, die sich für das Thema interessieren, ist die umfangreiche Bibliografie, die der Band bietet. Das Buch ist nicht nur ein Beitrag vom Archiv der Jugendkulturen, sondern auch ein Beitrag für dieses Archiv. Es ermöglicht einen differenzierten Blick in die autonome Szene, indem es die Protagonist_innen selbst zu Wort kommen lässt. Damit wird ein Beitrag für die Materialsammlung der Jugendforschung geleistet, die nun mit diesen Informationen arbeiten und sie zur Basis einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung machen kann.“ Yvonne Niekrenz in: www.socialnet.de/rezensionen/19099.php.

Zusätzliche Informationen

Größe 2 × 21 × 16 cm
Autor

ISBN

978-3-943774-39-9

Titel

Erscheinungsjahr

Seitenanzahl

386