Beschreibung
Todessymbole wie Totenköpfe, Skelette und Knochen in Form von Tattoos, auf Kleidungs- und Schmuckstücken oder Accessoires sind seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fester Bestandteil verschiedener jugendkultureller Szenen. Seit dem Beginn des neuen Jahrtausends erfahren die Symbole eine neue Dimension, da insbesondere Emos sie mit Lebenssymbolen wie Blumen, Schmetterlingen, Herzen und mit grellen, bunten Farben kombinieren. Sie führen damit Leben und Tod zumindest auf einer symbolischen Ebene zusammen und verleihen einem gesellschaftlich tabuisierten Thema Ausdruck.
Da die Lebensphase Jugend in der wissenschaftlichen Literatur nicht vor dem Hintergrund einer anstehenden Vergänglichkeitsbewältigung interpretiert wird, bleibt in den vielfältigen Studien zur Adoleszenz offen, wie Jugendliche mit der gesellschaftlichen Verdrängung des Todes bzw. der Verklärung von Jugend umgehen und welche Bedeutung in diesem Zusammenhang jugendkulturelle Symbole sowie jugendkulturelle Gemeinschaften haben.
Die Arbeit nähert sich diesen Fragen mit einem historischen Blick auf die kulturellen Umgangsformen mit Sterben und Tod sowie auf die gesellschaftlichen Vorstellungen von Jugend. Dabei werden die Zusammenhänge der gesellschaftlichen Todesverdrängung und der Verklärung von Jugend herausgearbeitet. Der Idealisierung von Jugend wird die reale Situation, in der sich Jugendliche befinden, gegenübergestellt, wobei der Fokus auf der Bewältigung von Vergänglichkeit als zentraler Aufgabe der Adoleszenz gerichtet ist. In einer empirischen Studie, die qualitative und quantitative Methoden verbindet, kommen Jugendliche, die eine Affinität zu Todessymbolen aufweisen, selbst zu Wort. Eine besondere Aufmerksamkeit erfährt die aktuelle und international verbreitete Jugendszene der Emos.
INHALT
VORWORT VON JOHANNA HOPFNER 9
EINLEITUNG 13
ZENTRALE UNTERSCHIEDE IM UMGANG MIT JUGEND UND TOD ZWISCHEN
VORMODERNEN UND MODERNEN GESELLSCHAFTEN 19
DIE VERDRÄNGUNG DES TODES UND DIE VERKLÄRUNG DER JUGEND 47
DIE BEWÄLTIGUNG VON VERGÄNGLICHKEIT ALS ZENTRALE AUFGABE DER PERSÖNLICHKEITSENTWICKLUNG IN DER ADOLESZENZ 83
JUGENDLICHE ARTIKULATION VON VERGÄNGLICHKEIT AM BEISPIEL VON
TODESSYMBOLEN – CHARAKTERISIERUNG DER STUDIE 111
TODESSYMBOLE ZWISCHEN PROVOKATIVEM POTENZIAL UND
„BEDEUTUNGSLOSERMODE“ 141
DIE SZENE DER EMOS ALS KANALISATION DER TODESVERDRÄNGUNG UND
IHR BRUCH MIT EINEM VERKLÄRTEN JUGENDBILD 175
DAS VERHÄLTNIS DER JUGENDLICHEN ZU VERGÄNGLICHKEIT ALS SPIEGEL DER GESELLSCHAFT 217
BESONDERHEITEN DER LEBENSPHASE JUGEND ALS HERAUSFORDERUNG FÜR DIE WISSENSCHAFT 249
FAZIT 267
ANHANG 273